Verführt!

Kapitel 1

Verführt!

Kapitel 1

Eine erotische Geschichte über die Verlockungen des Alltags

Tina ist ständig am zicken. Irgendwie motzt sie mich nur noch an. Jeden Tag ein neues Drama. Als wir uns wieder einmal in der Wolle haben, schnappe ich mir mein MacBook und fahre weg. In strande in meinem Lieblingscafé und fange an, eine neue Geschichte zu schreiben. Als mir eine junge Frau auffällt, die ihre süße Stupsnase in ein erotisches Buch steckt…

Du bist neugierig geworden? Möchtest wissen, was im Café noch alles passiert? Dann setz dich, schnapp die einen Latte macchiato und beobachte uns heimlich!

In dieser Geschichte gibt es um ein lustvolles #Vorspiel und ist die Einleitung einer heißen #Verführungsgeschichte 

Lesezeit: ca. 10 Minuten

»Du hast was?«, brüllt Tina. Überhaupt keifte sie in letzter Zeit viel.

»Schrei mich nicht an!«, zische ich wütend zurück. »Mach nicht immer aus einer Mücke einen Elefanten.«

»Ich schreie, wann‹ s mir passt!«, keift sie weiter.

»Weißt du was?«, frage ich und liefere zugleich die Antwort, »Du bist eine echte Cholerikerin. Immer, wenn es etwas nicht nach deiner Nase läuft, tillst du und behandelst Menschen, die du angeblich liebst, wie den letzten Dreck!«

Allein daran, wie sie die Brust aufbläht und tief Luft holt, erkenne ich, dass sie gleich noch lauter werden wird. »Und du, du bist ein Wichser. Ein elender WICHSER. Ein blödes Arschloch…« Es folgten noch weitere Beschimpfungen, die ich aber nicht mehr höre oder besser gesagt hören will. Ich drehe mich herum, schnappe mir die Umhängetasche, in der ich mein kleines MacBook herumtrage, wenn ich irgendwo hinmöchte, und verlasse das Schlafzimmer. »Wenn du jetzt gehst, brauchst du nicht mehr wiederkommen!«, bedient sie sich nun diverser Drohungen, wie sie es immer tut, wenn ich eine Grenze ziehe und gehe. Wenn sie nicht aufhören will, bleibt mir keine andere Möglichkeit. Sie würde auch keine Ruhe geben. Würde ich mich nur in ein anderes Zimmer zurückziehen, würde sie immer wieder – wie so ein hinterfotziger kleiner Köter – reinkommen und mir in die Wade beißen. Also sinnbildlich. In ihrem Fall natürlich nur verbal.

Ich bin ein Mensch, der in solchen Moment erst einmal Luft holt und nachdenkt, runterkommen will. Sie gehört zu den Menschen, die sich erst recht hineinsteigern und immer wieder auf einen losgehen. Bis einer weint!, höre ich meine Mutter in meinen Gedanken sagen. Fakt ist: Niemand hat das Recht, so mit mir oder irgendjemanden sonst umzugehen! Also lasse ich ihren Erpressungsversuch an mir abtropfen. Wenn mir etwas nicht passt und ich etwas nicht richtig finde, handle ich danach. Mir sind die möglichen Konsequenzen dann auch egal. »Dann bleibe ich lieber allein, als mich von dir so behandeln zu lassen!«, brülle ich zurück und hasse mich dafür. Ich hasse mich, weil ich so nicht sein will. So nicht reagieren will. Ich will es besser machen und wieder ist es mir nicht gelungen. Ich habe mich von ihr auf ihr Niveau herunterziehen lassen. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss, wird aber gleich wieder von ihr aufgerissen.

Haben sich das ihre vorherigen Männer gefallen lassen?, frage ich mich, während ich die Treppe hinunterlaufe. Eine Beschimpfung nach der anderen wird mir hinterhergeworfen. Was die Nachbarn wohl denken?

Ich öffne die Tür meines Wagens. Setzte mich. Ziehe die Tür zu. Atme tief aus. Freue mich, dass es schlagartig ruhiger wird. Ich höre nur noch ein gedämpftes Gackern. Drücke auf den Knopf, der den Motor startet. Sehe sie auf der Treppe stehen. Sie gestikuliert heftig. Ich schaue zu, wie sich ihr Mund motzend öffnet und schließt. Kann mir die Wörter, die sie mit ihren Lippen formt in Gedanken ausmalen. Und ich… ich bin ehrlich gesagt langsam ziemlich ratlos.

Eigentlich ist sie wirklich eine tolle Frau. Liebevoll. Einfühlsam. Sie hat Temperament und sexuell muss ich zugeben, fehlt es mir an nichts. Was das angeht, ist sie wirklich eine Frau zum Pferdestehlen. Wenn sie mit ihrem Herzen bei mir ist, dann kommt sie der Vorstellung meiner Traumfrau ziemlich nahe. Sie hat nur eine einzige Macke.

Sobald etwas nicht exakt so abläuft, wie sie es sich in ihrem hübschen Köpfchen zurechtgelegt hat, dann verwandelt sie sich. Binnen eines Wimpernschlages zieht sie innerlich eine Mauer hoch. Eine Mauer nach Trumps Geschmack. So hoch, dass kein Mexikaner sie je überwinden könnte. Ich sollte mir einen Sombrero zulegen!, geht es mir durch den Kopf und ich muss grinsen.

In solchen Momenten frage ich mich: Warum tue ich mir das eigentlich an? Vielleicht, weil es eben nicht die Regel ist. Wir streiten selten und bisher immer nur wegen Belanglosigkeiten. Ansonsten harmonieren wir gut. Meistens sieht sie mich mit ihren strahlend blauen Augen an und ich spüre die Liebe in ihrem Blick. Spüre die Wärme. Lese ein ehrliches, »Ich liebe dich über alles!«, in jeden Blick.

In dem Moment jedoch, wo sie die Mauer hochzieht, stirbt jegliches Gefühl. Auch das sehe ich an ihrem Blick. Statt Wärme und Liebe schlägt mir erbarmungslose, eisige Kälte und Dunkelheit entgegen. Ich habe mich mehr als einmal gefragt: Was würde sie tun, wenn sie in solchen Augenblicken eine Axt in der Hand halten würde? Kaffeetassen, Teller und Fernbedienungen hat sie schon nach mir geworfen.

Ich lege den Rückwärtsgang ein, setze rückwärts auf die Straße zurück und fahre los. Zugegeben, zuerst ziemlich ziellos. Meine Gedanken drehen sich nur um den sinnlosen Streit. Das Fahren selbst eher ein automatisierter Prozess. Beinahe wie auf Autopilot funktioniert mein Körper abgetrennt von meinem Kopf. Es dauert bestimmt eine Dreiviertelstunde, bis ich zufällig an einer roten Ampel stehe und mich ernsthaft frage, wie ich überhaupt dorthin gekommen bin. Ich fange leise an zu lachen und es fühlt sich gut an. Du lässt dich nie wieder so von anderen Menschen herunterziehen!, beschließe ich, bevor es grün wird und ich weiterfahre. Wo bin ich eigentlich?

Wer Fragen stellt, bekommt meistens auch eine Antwort und so auch in meinem Fall. Meine Fahrt führt mich vorbei an einem großen Schild. Darauf abgebildet ist eine Flöte spielender junger Mann, der von einer scharr Ratten verfolgt wird. Ich fahre weiter und folge den Schildern, lasse mich zur City führen. Parke dann auf einem kleinen Schotterparkplatz am Weser-Ufer. Schnappe mir meine Umhängetasche und gehe von dort zu Fuß in die Innenstadt. Hameln hat übrigens eine wunderschöne Innenstadt. Zahlreiche Fachwerkhäuser und malerische Gebäude mit vielen Türmen. Wirklich, sehr schick!, denke ich und merke das ich Lust auf einen Cappuccino kriege. Ich laufe also weiter und suche nach einem Café, dass mich anspricht. Wie heißt es so schön, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das wird mir bewusst, als meine Wahl auf das Me Lounge fällt. Bei mir zuhause gibt es nämlich auch ein Me Lounge, und dort gehe ich ziemlich gerne hin. Egal, ob zum Mittagessen oder auch nur zum Kaffeetrinken.

Seitdem das BeatCafé dicht gemacht hat, ist es mein neues Stammcafé. Kurz überlege ich, ob ich den Cappuccino drinnen oder draußen trinken möchte. In Anbetracht der Temperaturen entscheide ich mich jedoch für drinnen.

Ich setze mich an einen Tisch für zwei auf einen der bequemen Ledersessel. Fische das MacBook aus meiner Tasche und schaffe mir auf dem Tisch ein bisschen Platz. Als ich in aufklappe, kommt eine freundlich lächelnde Bedienung und fragt mich, was ich bestellen möchte. Ich bestelle einen großen Cappuccino und überlege, während ich warte, was ich schreiben will. Dabei lasse ich meinen Blick durchs Café schweifen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich an dem Tisch neben mir eine junge Frau gesetzt hat. Genau wie ich ist sie allein da. Ihr Tisch ist deutlich höher als der, an dem ich sitze. Sie sitzt auch nicht auf einem Sessel, sondern auf einem gepolsterten Barhocker. Die Beine übereinandergeschlagen, steckt sie ihre süße Stupsnase tief in ein Buch.

Wenn ich Frauen sehe, die ein Buch lesen, versuche ich immer herauszufinden, was sie lesen. Mich interessiert, was sie gerne lesen und für was sie sich interessieren. Im Sommer 2011 war das nicht sehr abwechslungsreich. Neun von zehn Frauen, die ich lesend erblickte, hatten das gleiche Buch in der Hand. Dieses eine Buch mit der roten Orchidee auf dem Cover. Ich habe es mir damals aus Neugier dann auch gekauft.

Immer, wenn sie das Buch etwas bewegt, versuche ich mit zusammengekniffenen Augen zu erkennen, was sie liest. Da ich bei solchen Dingen dann doch eher schüchtern bin, sehe ich immer schnell weg, wenn sie ihre Augen hebt, und streng über den Brillenrand in meine Richtung schaut. Ich brauche fünf, sechs Anläufe, bis ich den Titel ihres Buches entziffern kann: Thérèse, oder wenn die Kastanienbäume blühen.

Ich zücke unauffällig mein iPhone und google den Titel bei Amazon. Schnell werde ich fündig und lese die Inhaltsangabe. Mein anfängliches Lächeln breitet sich von Satz zu Satz zu einem waschechten Grinsen. Sie liest einen erotischen Roman und ich frage mich, ob ihr die Geschichte gefällt. Wie gut gefällt sie dir? So gut, dass dein Höschen vielleicht schon feucht ist?, frage ich mich. Von dieser Frage in den Bann gezogen, senke ich meine Augen und schaue wieder auf ihre überkreuzten Beine. Der Grund, warum sie die Beine überkreuzt hält, liegt auf der Hand. Der Jeans-Rock, den sie trägt, fällt für diese Jahreszeit – auch wenn das Wetter heute schön ist und es sich durch die strahlende Sonne wärmer anfühlt, als es ist – ungewöhnlich kurz aus. Er reicht ihr nicht einmal über die Knie. Würde sie nun die Beine öffnen, vielleicht, um sie andersherum zu überkreuzen, könnte ich vielleicht einen kurzen Blick auf ihr Höschen erhaschen. Oder trägst du heute vielleicht gar kein Höschen?, drängt sich mir bereits die nächste Frage auf. Ich verspüre ein freches Ziehen im Schoss und registriere, dass sich etwas in meinem Schritt Platz verschafft. Grinsend lobe ich mich in Gedanken, für meine Platzwahl. Würde sie auf meinem und ich auf ihrem Platz sitzen, würde sie die wachsende Beule aus ihrem Blickwinkel durchaus sehen können. Wobei die Vorstellung ebenfalls einen gewissen Reiz hätte. Ich schmunzle und stelle mir die Situation vor. In meiner Fantasie male ich mir aus, wie sie auf meinem Platz sitzt. Ihre Perle puckert bereits frech, befeuert durch ihren Roman, in dem es gerade heiß hergeht. Sie schaut streng über ihren Brillenrand und schaut sich um. Sieht mich. Mustert mich. Durch Lust getrieben ist sie in Jagdlaune. Wo sie ansonsten bei Männern eher aufs Gesicht oder auf die Hände schaut, werde ihre Blicke nun von primitiveren Instinkten getrieben. Breite Schultern. Starke männliche Arme, aber auch nach Schwänzen, die sich in engen Jeanshosen abzeichnen. Dabei stößt sie auf meinen Schoss. Glotzt frech auf die verräterische Beule. Beißt sich lasziv auf die Unterlippe. Gedanklich an der Stelle angekommen wird mir klar, dass ich immer noch auf ihre Beine starre. Ich hebe meinen Blick und erschrecke. Sehe ihr in die Augen und stelle fest, dass sie mich ansieht. Ein süffisantes Grinsen umschmeichelt ihre Lippen. Ihre Augen sprechen eine klare, unmissverständliche Sprache. Erwischt!, sagen sie. Jedoch nicht vorwurfsvoll, sondern eher amüsiert.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ich reagieren könnte. Aufstehen, zu ihr rüber gehen und sie fragen, ob ich mich mit meinem Cappuccino zu ihr setzen darf, oder schnell wegsehen und so tun, als wäre nichts gewesen.

Während ich auslote, welche Möglichkeit besser wäre, legt sie ihr Buch beiseite und steht auf. Graziös geht sie mit Schuhen, auf denen ich nicht einmal sicher stehen könnte an mir vorbei, zwinkert mir dabei durchtrieben zu und schreitet betont mit dem Hintern wackelnd in Richtung der Toiletten. Zumindest vermute ich, dass sie diese aufsuchen möchte.

Hinterhergehen oder sitzen bleiben? Anstatt ihr zu folgen, was ich liebend gerne tun würde, wenn ich mutiger wäre, winke ich die Bedienung zu mir und bestelle mir noch einen Cappuccino. Es sind mehrere Gründe, warum ich sitzengeblieben bin. Nur einer davon und definitiv nicht der Erste und auch nicht der Zweite ist, dass ich eine Freundin habe. Angst ist der Hauptgrund. Ich Angst habe, dass ich mir ihre Signale eventuell nur eingebildet haben könnte. Vielleicht hat sie mir ja auch nur aus Höflichkeit zugezwinkert. Es gibt so viele hübschere Männer. Männer mit einer tollen Figur. Männer mit Waschbrettbäuchen. Warum sollte sie ausgerechnet auf dich abfahren?, redet mein Unterbewusstsein mich klein. Es schweigt erst, als mir die Bedienung den georderten Cappu bringt. Ich bedanke mich höflich.

Als die Bedienung weggetippelt ist, kommt die kleine Leseratte zurück. Irre ich mich, oder siehst du mir direkt in die Augen?, frage ich mich, da sie schnurstracks auf mich zukommt. Sie bleibt direkt vor meinem Tisch stehen und beugt sich zu mir herunter. Dabei offenbart sie einen neckischen Einblick in ihr üppiges Dekolleté. Ich atme tief ein und hole Luft.

»Gib mir mal deine Hand«, sagt sie so leise, dass es außer mir niemand mitbekommt.

Ich strecke ihr meinen Arm entgegen und öffne meine Hand.

Sie greift nach ihr und legt etwas in die Hand. Instinktiv schließe ich sie zu einer Faust. Sie schenkt mir noch ein freches Lächeln, dreht sich um und geht zurück zu ihrem Platz. Dann schnappt sie sich ihr Handy, verstaut es in ihrer Handtasche und zückt ihr Portemonnaie, bevor sie sich ihr Buch schnappt und schnurstracks – ohne mich eines Blickes zu würdigen – an mir vorbeigeht. Da ihr die Bedienung passend entgegenkommt, steckt sie ihr einen Zehner zu und sagt, »Stimmt so!«, wünscht ihr einen guten Tag und verlässt das Me Lounge.

Erst jetzt ziehe ich meine Hand zurück und öffne sie vorsichtig. »Du geiles Miststück«, sage ich leise an mich selbst gerichtet und schaue auf das schwarze Höschen, das sie zusammengeknüllt in meine Hand gelegt hat. In dem Höschen eingewickelt ein kleiner zusammengefalteter Zettel. Ich falte ihn auf. »Für mehr, ruf mich an!«, und sie hat mir ihre Telefonnummer hinterlassen.

Ich grinse. Zum einen, weil ich mich darüber freue, dass ich ihre Zeichen scheinbar doch richtig gedeutet habe und zum anderen, weil sie mir echt gut gefallen hat und ich solch mutigen Aktionen sehr mag. Aktionen, die für mich schon lange niemand mehr gemacht hat. Ich schaue mich um, ob mich jemand beobachtet. Sehe aber nur Leute, die mit sich selbst oder ihrem Gegenüber beschäftigt sind. Lächelnd halte ich mir das Höschen unter die Nase und schnuppere daran. Ein leicht süßliches Bouquet strömt in meine Nase. Eine angenehme, betörende Süße. Ich nehme schnell noch zwei intensive Züge, bevor ich es wie ein Honigkuchenpferd grinsend in meiner Hosentasche verschwinden lasse.

Dass ich sie anrufen oder ihr schreiben werde, steht außer Frage. Ich weiß nur noch nicht, ob ich mich bloß für das Höschen bedanken oder mich ein Spiel einlassen möchte. Mal sehen, wohin es mich führt.

Wie schwer es ist, einer Versuchung zu widerstehen, kann nur beurteilen, der in Versuchung geführt wird. Und sie ist wirklich eine sehr hübsche Versuchung. Nicht nur optisch, sondern besonders ihre ihre Art und Weise imponiert mir und reizt mich. Ich mag freche Frauen. Frauen, die selbstbewusst sind und sich nehmen, wonach ihnen ist.

Was soll ich jetzt tun? Ich möchte doch nur das Richtige tun!

Bitte gib mir ein Feedback!